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1988

Wolfgang Hoinko über zahlreiche Besuche im Stadtbad 

Ich bin mittlerweile 72 Jahre alt und wohne seit ca. 1953 in Bochum.
Meine Eltern sind 1954 von Bochum-Weitmar nach Bochum-Ehrenfeld umgezogen.

Mit ca. 10 Jahren durfte ich das erste Mal mit den großen Nachbarjungen, aber auch mit Gleichaltrigen, ins Stadtbad. Meine Eltern schärften mir und den großen Jungen (ca. 14-16 Jahre alt) ein, dass ich mich nur im Nichtschwimmerbecken aufhalten dürfe.

Wir sind natürlich zu Fuß von der Dibergstr. (zwischen Schauspielhaus und Bergmannsheil zum Hallenbad gegangen, etwa 30 Minuten. Der Eintritt für Kinder kostete damals 20 Pfennige. Man mußte eine Eintrittskarte am Ticketautomaten ziehen.
Die großen Jungen halfen mir natürlich zu den ersten Besuchen. Es war für mich aufregend und sehr spannend, bis ich überhaupt mal im Nichtschwimmerbecken war. Die Eintrittskarte mußte man an der Rezeption vorzeigen. Auf der Kartenrückseite war die Uhrzeit gestempelt, d.h. man mußte nach einer Stunde wieder an der Rezeption sein. Wenn man ab ca. 5-10 Minuten später zurückkam, mußte man

10 Pfennige nachzahlen, aber den genauen Betrag weiß ich nicht mehr exakt.

An der Rezeption teilten sich die weiblichen (linker Hand) und männlichen (rechter Hand) Badegäste, um dann auch wieder in die getrennten Umkleideräume zu gelangen. Das war die ersten Male immer wieder eine neue Welt für mich und auch etwas aufregend. Nachdem wir umgezogen waren, gaben wir unsere Kleiderhaken an der Garderobe ab. Es waren überwiegend Frauen, die dann die Kleidung auf den vielen Garderobestangen aufhingen. Man bekam ein Armband aus Plastik mit einer Garderobenummer aus Metall.

Weiter ging es zu den Duschen. Hier mußten wir uns gründlich mit einem Seifenstück kalt und warm waschen und duschen. Dann konnte man endlich das 25 Meter lange Schwimmbecken betreten. Vor den Beckenstufen war dann nochmal eine große Kaltwasserdusche installiert. Meistens duschten wir uns hier nochmals kalt, damit wir das Wasserbecken nicht so kalt empfanden. Das Wasser war nämlich ziemlich kalt, aber wenn man sich bewegte, bzw. schwamm u. tauchte etc., kam einem das Wasser nicht so kalt vor.

Im Nichtschwimmerteil war am Beckenrand eine Rutsche aus Edelmetall, ca. 4 Meter lang, sie war sehr beliebt!
Der Bademeister paßte sehr genau auf, dass alles im und am Becken diszipliniert
über die Bühne ging.

Das 25 Meter-Becken war im ersten Drittel mit einer Kette versehen, die den Schwimmerteil trennte. Außerdem war ein Sprungturm mit 3,5 und 7,5 Meter-Höhe installiert. Hinzu kam ein langes 1-Meter-Brett auf der anderen Seite.
Das Schwimmerbecken hatte eine Tiefe von bis zu 4,5 Metern!

Spiegelbildlich auf der anderen Seite war das zweite 25-Meter-Becken. Es war mit einer Milchglaswand getrennt. Aber es stand immer ein Türteil offen, sodaß man rüberwechseln konnte. Einige Jahre später war einmal in der Woche sogen. Warmwassertag. Das zweite Becken, was auch Frauenbecken hieß, wurde dann bis zu ca. 22 Grad beheizt. Ansonsten war die Kaltwassertemperatur der beiden 25 Meter-Becken durchschnittlich bei ca. 18 Grad.

Mit 11 oder 12 Jahren absolvierte ich den „Freischwimmer“. Man mußte 15
Minuten im Schwimmerbecken Dauerschwimmen und vom 1-Meter-Brett springen. Wenig später machte ich dann den „Fahrtenschwimmer“, d.h. 30 Minuten Dauerschwimmen und Sprung vom 3 Meter-Brett mit Kopfsprung oder auch einfach gesprungen (hieß bei uns „Damensprung“).
Beide Becken hatten neben den Duschräumen einen sogen. Wärmeraum. Dort war es schön warm. So konnte man sich einige Minuten prima aufwärmen, da ja das Beckenwasser überwiegend sehr kalt war.

In der Volksschule hatten wir als Sportart auch „Schwimmen“. So ging meine Klasse Anfang der 60iger Jahre geschlossen von der Kath. Volksschule Drusenbergstraße im Ehrenfeld zu Fuß in das Stadtbad. Der Lehrer führte uns also zu Fuß ca. 8-9 km hin und zurück. Es ging sehr diszipliniert zu, da wir ja viele Straßen, auch Hauptstraßen überqueren mußten.

Wir gingen als Klasse geschlossen des vormittags vor dem Schwimmen unter die Duschen und mußten uns mit Seife gründlich waschen. Oft kam dann der Bademeister und hinterfragte, ob wir uns alle wirklich gründlich gewaschen haben. Wir bejahten das natürlich und er ging dann zu einem Klassenkameraden und rieb mit seinem Daumen an dessen Seitenferse. Es kamen dann noch schwarze Dreckkrümel zum Vorschein. Er grinste zufrieden und gab nochmal an alle die Order, alle müssen mindestens eine Minute den gesamten Körper nachwaschen!

Nach diesem Vormittagsschwimmen hatten wir noch Unterricht.

Als Jugendlicher bin ich regelmäßig, ca. 1 x wöchentlich schwimmen gegangen. Erst Ende der 60iger Jahre entstanden in einigen Stadtteilen Hallenbäder, z.B. in Linden, Harpen, Langendreer u.a. Diese Bäder waren natürlich moderner und komfortabler, wir konnten sie mit dem Rad, später mit dem PKW gut erreichen.

Desweiteren erinnere ich mich an so manchen Saunagang im alten Stadtbad. Dort war eine sogen. finnische oder Trockensauna und ein sogen. Türkisches oder Römisches Dampfbad. Hinzu kamen zwei große gekachelte Kalt- und Warmwasserbecken.

Erwähnenswert ist auch die Milchbar im 1. OG, dort konnte man auf einer Empore sitzen, Milchshakes u.ä. trinken und die Eingangshalle beobachten.

Schade, dass das alte Stadtbad dann in den 80iger Jahren geschlossen wurde.

Der oben stehende Text ist:

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Ein Bericht von Herrn Wolfgang Hoinko über seine Erfahrungen mit dem Stadtbad.

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Quellen der oben oben stehenden Fotos:

Weitere Informationen durch

Anklicken der Fotos.

Pressestelle der Stadt Bochum

Foto Hans H. Hanke

Sanitäre Technik (WasserWelten Bochum)

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